Die Tage nach dem Tag, wo du gepflanzt den Baum

by

Friedrich Rüautckert







Die Tage nach dem Tag, wo du gepflanzt den Baum,
An dem du blühen siehst der Zukunft goldnen Traum,
 
Die Tage wünschest du, daß sie geflügelt seien,
Um nur mit einemmal zu sehn des Baums Gedeihen.
 
Doch geben kann dein Wunsch den Tagen keine Flügel;
Die starke Hand der Zeit führt sie am festen Zügel.
 
Und desto langsamer siehst du dahin sie schreiten,
Je ungeduldiger du wünschest ihr Entgleiten.
 
O wünsche nichts vorbei, und wünsche nichts zurück!
Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück.
 
Die Zukunft kommt von selbst, beeile nicht die Fahrt!
Sogleich Vergangenheit ist jede Gegenwart.
 
Du aber pflanz' ein Kraut an jedem Tag im Garten,
So kannst du jeden Tag auch eine Blüt' erwarten.
The days after the day you planted the tree,
When your future's golden dream bloom see,
 
You wish the days could wing away,
To see at once the trees in full display.
 
But your wish cannot give wings to the days;
From time's strong hand, nothing strays.
 
And the slower they seem to you to go past,
The more impatiently you'd have them fast.
 
Oh, wish nothing too soon over, nor what's over back,
For happiness, a calm feeling of the present not lack
 
The future will come by itself, its path is not to hasten!
That the past's the present's next moment is not to chasten.
 
But if each day in your garden you plant,
Then each day your reward it will grant.